Künstliche Intelligenz (KI) ist uns als schlauer Helfer bekannt. Sie weist uns beispielsweise den Weg in der Navigations-App. Sagt uns, ob der Zug pünktlich kommt und gibt uns als Smart Speaker Antworten auf die unterschiedlichsten Fragen.
Viele trauen dieser Technologie sogar zu, Antworten auf die drängenden Probleme unserer Zeit finden zu können. Vom Heilmittel gegen Krebs oder Alzheimer bis hin zu Antworten gegen die Klimaerwärmung.
Aber kann sie mehr, als nur riesige Datenberge auf Muster hin auszuwerten? Kann sie kreativ sein? Oder ist das ein Feld, was uns Menschen vorenthalten ist?
Wir haben uns mal auf die Suche gemacht und sind durchaus auf Beispiele kreativer KI gestoßen. Hier eine kleine Auswahl:
Das „Porträt von Edmond Belamy“
Das wohl bekannteste Beispiel kreativer KI ist das „Porträt von Edmond Belamy“. Ein Gemälde, das Christie's im Jahr 2018 für 432.500 Dollar versteigerte. Damit ist es auch das erste, von einer KI generierte Kunstwerk, das beim Auktionshaus „unter dem Hammer“ kam.
Es gehört zu einer Serie von elf Bildern mit Portraits der fiktiven Belamy-Familie. Geschaffen wurden sie vom Pariser Künstlerkollektiv Obvious mittels Künstlicher Intelligenz. Diese wurde dafür mit Portraits aus dem 14. bis 20. Jahrhundert gefüttert.
Ein weiteres Beispiel aus dem Bereich der Malerei ist „The next Rembrandt“. Eine KI wurde mit den über 340 Bildern Rembrandts gefüttert und hat basierend darauf ein Portraitbild im Stile des Meisters erstellt. Ein Mann mit Bart, Hut und Kragen. Und im Jahr 2021 hat die “Operation Night Watch” Rembrandts berühmte Nachtwache um die fehlenden Seitenränder ergänzt. Diese wurden nämlich 1715 kurzerhand abgeschnitten als das Gemälde im Amsterdamer Rathaus aufgehängt werden sollte und leider zu groß war für den vorhandenen Platz. Das neu vervollständige Bild kann nun in der Ehrengalerie des Rijksmuseums in Amsterdam bestaunt werden.
Was einer KI zu „Game of Thrones“ und „Harry Potter“ einfällt
Wenn Fans nicht abwarten können, wie die Geschichte weitergeht, dann werden sie auch schon mal selber aktiv. Wie der Programmierer Zack Thoutt. Er wollte 2017 nicht auf den sechsten Band von Game of Thrones warten. Daher hat er eine KI mit den bisherigen Bänden gefüttert, damit diese die Geschichte weiterspinnt. Einige Kapitel hat Thoutt auf der Internet-Plattform Github (hier) veröffentlicht. Fans zeigten sich recht angetan und fanden die Weiterentwicklung der Charaktere durchaus plausibel. Wenngleich die Sprache nicht an die von George R. R. Martin heranreiche.
Ähnliches hat die Firma Botnik Ende 2017 mit Harry Potter gemacht. Sie ließen eine KI auf Basis der bisherigen Bücher einige neue Kapitel schreiben. Die Technologie funktioniert übrigens wie die Auto-Vervollständigung von Wörtern bei Smartphones und nennt sich „Predictive Writing“.
Diese beiden Beispiele liegen zugegebenermaßen einige Jahre zurück. Doch das Thema entwickelt sich ständig weiter. So hat die unter anderem durch Elon Musk finanzierte OpenAI-Stiftung im Sommer diesen Jahres den GPT-3 Textgenerator vorgestellt. Dieser bietet Texterstellung in schockierend guter Qualität. Wir können also gespannt sein, was uns in Zukunft noch so alles an KI-Texten erwarten wird.
Neue Songs von den Beatles, Amy Whinehouse, Kurt Cobain oder Jimi Hendrix
Der Song „Daddy’s Car“ klingt wie die Beatles. Er ist aber nicht in einem Archiv eines Tonstudios aufgetaucht, sondern wurde von Flow Machines, einer Kompositions-Software von Sony, komponiert. Wer mal reinhören will, ob das Ergebnis wirklich so gut ist wie ein Original der Fab Four kann das hier tun.
Mit durchaus ernstem Hintergrund entstanden im Projekt „Lost Tapes of the 27 Club“ mit Hilfe Künstlicher Intelligenz neue Songs im Stile von zum Beispiel Amy Whinehouse, Kurt Cobain oder Jimi Hendrix. Alles Musiker, die vor ihrem 27. Geburtstag gestorben sind. Hinter der Aktion steht die kanadische Organisation “Over The Bridge”. Sie will kreative Menschen aus dem Musikbusiness für psychische Probleme sensibilisieren und ihnen die Scheu nehmen, sich Hilfe zu suchen.
Neues Rezept gefällig?
Mit „Chefkoch Watson“ gibt es auch bereits einen digitalen Rezeptentwickler. Experten des Institute of Culinary Education in New York und IBM ließen einen Algorithmus ein Kochbuch entwickelten. Die KI wurde dafür mit mehreren zehntausend Rezepten gespeist. Und hat zudem einiges über die chemische Zusammensetzung von Lebensmitteln gelernt. So weiß sie, welche Zutaten besonders gut miteinander harmonieren: Äpfel und Zimt oder Fisch und Estragon. Herausgekommen sind Rezepte wie: die Apfel-Bratwurst-Pizza oder der Schoko-Brot-Pudding mit Schwarzkirschen in einer salzigen Bier-Klementinen-Karamell-Sauce. Guten Appetit!
Author: Scott Jones
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